Wie ich einmal auf die dunkle Seite der Wortkunst wechselte: als Reklametexter. Aber in segensreicher Mission: für schönere Verkehrsschneisen. Wer hier öfter mitliest, weiß, dass ich mit… Weiterlesen „Posterboy“
Autor: Oliver Driesen
Vergraben und vergessen
Haben Sie schon mal etwas auf zehn Jahre in die Zukunft geplant? Dann sind Sie vermutlich auf dieses Ding namens „Unwägbarkeiten“ gestoßen. In Finnland wird jetzt etwas… Weiterlesen „Vergraben und vergessen“
Keine Schnacker, sondern Packer
Rotterdam, größter Hafen Europas. Es macht Spaß, von dort eine Reportage mitzubringen. Denn so ein moderner Hafen ist ein Tanz der Technik mit dem Wasser. Und die… Weiterlesen „Keine Schnacker, sondern Packer“
Einfallsreiche Ausfallstraßen
Hamburg und seine Champs-Élysées: Wenn Ihnen dieses Begriffspaar jetzt nicht unbedingt in den Sinn gekommen wäre, könnte es auch daran liegen, dass in den breiten Verkehrsschneisen der… Weiterlesen „Einfallsreiche Ausfallstraßen“
Ein stiller Star, ein starker Plot
Wer hat eigentlich vor 130 Jahren das Kino erfunden? Nein, eben nicht die Brüder Lumière. Sondern jemand, dessen Leben dann auch gleich filmreif endete – leider in… Weiterlesen „Ein stiller Star, ein starker Plot“
Frische Firmenchronik: Aircraft Philipp Group
Da bin ich nun über viele Monate hinweg immer wieder tief im Süden der Republik unterwegs gewesen – dort, wo das Leben, das Wetter, das Essen und die Landschaft auf unfaire Weise majestätischer sind als hier auf der flachen, norddeutschen Seite des Globus. Die hatten eben nicht zufällig einen Kini (König) da unten, während bei uns nur Deichgrafen …
Aber ich will nicht jammern. Der Grund für meine langen Bahnreisen nach Oberbayern war ein erfreulicher und faszinierender, nämlich die soeben druckfrisch erschienene Firmengeschichte der Aircraft Philipp: „Rückenwind & Turbulenzen“. Recherchiert und geschrieben habe ich sie einmal mehr in bewährter Kooperation mit den Spezialisten von Pro Heraldica aus Stuttgart.
Die Story der Aircraft Philipp ist auf den ersten Blick die Chronik eines jungen, international expandierenden Unternehmens der Luftfahrt-Zulieferindustrie, das im Jahr 2018 sein zwanzigjähriges Bestehen feiern konnte.
Doch hinter diesem speziellen Familienunternehmen steckt noch mehr: die bemerkenswerte Geschichte einer Unternehmung, die an deutlich älteren Wurzeln in der Fliegerei anknüpfte – und so die (politisch nicht unproblematische) Tradition eines großen Namens erfolgreich mit der Vision eines ambitionierten Newcomers verschmelzen konnte.
In den Hallen Ernst Heinkels
Denn im Jahr 1954 hatte niemand Geringeres als der Flugpionier Ernst Heinkel den heutigen Karlsruher Standort der Aircraft Philipp gegründet, dort aber zunächst vor allem seine berühmten „Tourist“-Motorroller gebaut. Heinkels Karlsruher Werk hatte 1984 durch einen Konkurs schon vor dem Aus gestanden und war dann in kurzer Folge durch mehrere Hände gegangen.
Anfang 2006 schließlich konnte es der oberbayerische Flugzeug-Zulieferer Rolf Philipp übernehmen. Für seine Verhältnisse war auch Philipp ein Pionier der Luftfahrt: Schon vor der Jahrtausendwende hatte er, erst 29 Jahre alt, in einem umgebauten Schweinestall zusammen mit ein paar Gleichgesinnten seinen eigenen Motorsegler konstruiert – und immerhin acht Stück davon gebaut.
Nach dem Zukauf besaß Philipp damit zwei Werke: ein ganz neu errichtetes am Chiemsee und einen Traditionsbetrieb in Karlsruhe. Aus den beiden ungleichen Unternehmensteilen musste er jetzt nur noch ein funktionierendes Ganzes formen.
Und das Konzept ging auf. Auf ihrer ungewöhnlichen historischen Grundlage hat die Aircraft Philipp inzwischen selbst begonnen, die Geschichte der Luftfahrtindustrie mitzuschreiben. Flugzeugteile aus Oberbayern oder Karlsruhe fliegen in zahllosen Luftfahrzeugen von Airbus bis Boeing mit. Damit es dazu kommen konnte, mussten sämtliche wirtschaftliche Wetterlagen gemeistert werden: von „Rückenwind“ bis „Turbulenzen“.
Das Erbe Heinkels: Modell des Motorrollers „Tourist“ Rolf Philipp vor untypischer Flugzeugbau-Kulisse Philipps erstes Produkt, der Motorsegler „Samburo“
Mein neues Buch erzählt von diesem abenteuerlichen Aufstieg der Aircraft Philipp – und ihren nicht minder faszinierenden Wurzeln.
In den 50er- und 60er-Jahren baute Heinkel Motorroller Mit Airbus gewachsen – und durch manche Hände gegangen Viel gelernt: Aircraft Philipp überstand jede Flugzeug-Krise
Übrigens: Schrieb ich oben, wir im Norden würden keinem Monarchen zu Füßen liegen? Nun, zumindest ein königliches Denkmal haben wir jemandem errichtet.
Es steht ausgerechnet in der Empfangshalle von Airbus in Hamburg, die passend dazu den Glanz einer untergegangenen Ära ausstrahlt. Die besondere Atmosphäre liegt daran, dass an diesem traditionsreichen Ort am Finkenwerder Elbufer schon vor dem Zweiten Weltkrieg die Zentrale des Hamburger Flugzeugbaus stand. Und eben dort hat heute ER seinen Platz:
Showtreppe, Airbus-Verwaltung Hamburg Alpenkönig, freischwebend
Ganz richtig: Die Statue ist das Bildnis von Franz Josef Strauß, dem letzten Alpenkönig. Der CSU-Monarch, Ex-Verteidigungsminister (Starfighter-Skandal!) und bayerische Landesfürst gründete fast im Alleingang Airbus und machte von München aus bis zu seinem Tod 1988 europäische Flugzeug-Industriepolitik. Ihm verdankt damit nicht nur die Aircraft Philipp als bedeutender Airbus-Zulieferer einiges, sondern ebenso die ewig sozialdemokratische Hansestadt Hamburg.
Bleibende Verdienste. Schon interessant, wem die Deutschen am Ende die Denkmäler errichten.
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