Es gibt diese Szene aus einem älteren Woody-Allen-Film, in dem Allen als Familienvater an dem Problem leidet, sich zunehmend in einen Schemen zu verwandeln: Er wird im… Weiterlesen „Mein Leben als Geist“
Kategorie: Aus der Werkstatt
Aktuell von Zeilensturm
„Verschanzt euch nicht hinter Paragrafen!“
(Foto: Christian Grund) Stuttgart 21 lässt grüßen: Die neue Ausgabe von concepts, dem Kundenmagazin des Essener Baudienstleisters HOCHTIEF, widmet sich unter anderem den „Wutbürgern“. Über dieses sehr… Weiterlesen „„Verschanzt euch nicht hinter Paragrafen!““
Überstrapaziert, missverstanden, für Ignoranten tödlich: Web 2.0
Was hat das mittlerweile fast zu Tode zitierte „Web 2.0“ eigentlich mit Woodstock und den „Achtundsechzigern“ zu tun? Warum trifft die soziale Vernetzung von Kunden und Mitarbeitern jetzt auch Großkonzerne, die darauf nie vorbereitet waren, mit voller Wucht? Wieso dürfen „selbst ernannte wohlmeinende Diktatoren auf Lebenszeit“ ausgerechnet in der digitalen Avantgarde der Unternehmen den Ton angeben? Welche Erfahrungen hat ein Mittelständler gemacht, der die Anwendung der Web-2.0-Tools schon seit sechs Jahren auf die Spitze treibt?
Oft überraschende Antworten auf diese und weitere Fragen zur faszinierenden Kommunikationskultur mit Twitter, Wikis, Blogs & Co. gibt das kürzlich auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellte neue Hörbuch „Enterprise 2.0 – Wie das soziale Web Unternehmen und Märkte revolutioniert“. Für dieses Hörbuch der Bertelsmann Stiftung habe ich einige der deutschen Protagonisten und Vordenker des Sozialen Internets für Unternehmen besucht und bei der Arbeit beobachtet. Eine Hörprobe gibt es hier, zur Bestellung hier entlang.
Präsentation von „Enterprise 2.0“ auf der Buchmesse: v.l.n.r. Martin Spilker, Bertelsmann Stiftung; Andrea Vey, Deutsche Telekom; Prof. Dr. Dieter Kempf, BITKOM; Kristina zur Mühlen, Moderatorin; Frank Roebers, Synaxon AG; Oliver Driesen, Autor[facebook_ilike]
Verkettung günstiger Umstände: Wie „Bildungsketten“ helfen
Viele Jugendliche, meist aus problematischen Familien und sozial schwächeren Schichten, würden ohne systematische Unterstützung keinen Schulabschluss erlangen. Und damit auch keinen Ausbildungsplatz. Ab da würde sich die häufig beschriebene Abwärtsspirale drehen – doch es gibt Auswege.
Das Konzept „Bildungsketten“ des Bundesbildungsministeriums stellt benachteiligten Schülern bei Gefahr eines Schulabbruchs unter anderem ab der 8. oder 9. Klasse so genannte „Berufseinstiegsbegleiter“ an die Seite. Von dem bürokratischen Wort sollte man sich nicht abstoßen lassen: Diese berufserfahrenen und pädagogisch qualifizierten Männer und Frauen betreuen die Jugendlichen individuell, helfen ihnen bei der Bewältigung von Schul- und Alltagsproblemen, sorgen auch ganz grundsätzlich dafür, dass der Tag strukturiert und der Unterricht regemäßig besucht wird – mit Frühstück im Magen. Die Begleitung endet erst nach dem ersten Ausbildungshalbjahr, wenn sie Tritt gefasst haben.
Im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung haben der Fotograf Achim Multhaupt und ich zwei Jugendliche in einem Rostocker Plattenbau-Viertel besucht und die „Verkettung“ der beiden in ihren ganz individuellen Bildungsketten unter die Lupe genommen. Für sechs miteinander verlinkte Online-Porträts sprachen wir mit den jungen Leuten, mit der Lehrerin, der Mutter, dem Ausbilder, der Berufsberaterin – und einer Berufseinstiegsbegleiterin. Die Ergebnisse waren erstaunlich und erfreulich klischee-fern. Merke: Auch Behörden können gute Konzepte entwickeln. Zu den Porträts geht es hier.
Geschäftsmodelle, die wir im 21. Jahrhundert nicht mehr auf der Rechnung hatten (3): Postschiffer auf Schienen
Dieser Mann ist ein Seebär, aber zugleich ein Eisenbahner: Fiede Nissen, 61, bringt als freier Unternehmer im Dienst der Deutschen Post Briefe und Pakete auf die Halligen in der Nordsee. Halligen, das sind zehn kleine bis winzige tellerflache Inseln ohne Deiche, die bei Sturmflut vollständig überspült werden – bis auf die Warften, künstliche Hügel, auf denen dann Häuser, Menschen und Vieh dicht gedrängt den Elementen trotzen, bis das Wasser wieder abfließt.
Fiede macht das mit der Post seit drei Jahrzehnten auf eine von zwei Arten: Lässt der Wasserstand es zu, dann fährt er mit der Lorenbahn vom Festland aus quer durchs Wasser bzw. den Schlick des Wattenmeers über die Hallig Oland zur Hallig Langeneß (er ist zugleich Bürgermeister beider Halligen).
Die Lorenbahn gibt es seit rund 90 Jahren. Fast jeder Hallighaushalt auf Oland und Langeneß hat eine eigene, oft selbst gebaute Lore für die Fahrten aufs Festland. Eine Lore ist im Prinzip ein Kasten mit eisernen Rädern, manchmal einem phantasievoll gestalteten Aufbau gegen Wind und Wetter sowie grundsätzlich einem lärmenden Rasenmähermotor. Der beschleunigt das 500 Kilo schwere Vehikel auf rund 30 Stundenkilometer. Ausweichstellen gibt es wenige, und wenn, dann muss man die Weichen schon selber stellen. Klar, dass die Post immer Vorfahrt hat.
Die Lorenbahn hat keine festen Fahrzeiten und ist auch kein öffentliches Verkehrsmittel – aber wer fragt, darf höchst wahrscheinlich mal mitfahren. Er sollte aber über gute Bandscheiben verfügen, denn alle zehn Meter, wo ein Schienenstück ans andere stößt, fährt ein Ruck durch Mark und Bein. Dafür bewegt man sich beinahe auf Augenhöhe mit Krabben und Seevögeln durchs Watt – wenn sie nicht schnell genug flüchten können, wobei die Krabben klar im Nachteil sind.
Doch was, wenn die Flut hoch ausfällt und auch der alte Lorendamm unter Wasser steht? Wie kommt dann die Post auf die Halligen? So:
Das ist Fiede Nissens Postboot, die Störtebekker. Auch hier dürfen gern mal Touristen mit an Bord, wenn Fiede etwa zur Hallig Gröde übersetzt. Dort, auf dem winzigen Stück Land, steht das älteste Kirchlein aller Halligen, Baujahr 1779. Im Altarraum findet sich die viel versprechende Inschrift: „Die Steine in den Mauern werden schreyen und die Balcken im Gesparre werden ihnen antworten.“ Man muss wissen, dass die Kirche der sechste oder siebte „Neubau“ ist – alle vorherigen wurden von grausamen Sturmfluten weggespült. Aber für Halligleute wie Fiede ist das noch lange kein Grund nicht zu tun, was sie tun müssen. Wenn das Wetter mal wieder umgeschlagen ist, ermuntert Fiede Nissen seine im Gesicht grün verfärbten Fahrgäste gern mit Sprüchen wie: „Dat is hier ein Schiff und kein ICE!“. Und kurz vor der Landung, wobei der Steg schon von Brechern überspült wird: „Bevor wir hier alle absaufen, wollt ich noch schnell kassieren!“
Wer mehr über die Eigenarten der Halligen (und touristische Tipps) erfahren will, kann die Details in meiner Geschichte für das aktuelle Ausgabe des „nordstern“ nachlesen, des Kundenmagazins der HSH Nordbank. Zeilensturm hat darüber hinaus auch den Schwerpunkt des Heftes über Immobilien in Hamburg beigesteuert – aber das ist eine ganz andere Geschichte.
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Lebenswerte Arbeitswelten
Kinder oder Job? Karriere oder Privatleben? Soziales Miteinander oder ständiger Kleinkrieg um den Arbeitsplatz? Viele Menschen haben heutzutage das Gefühl, sie könnten sich nur für eine von beiden Möglichkeiten entscheiden. Immer mehr scheint das Arbeitsleben uns aufzufressen, immer mehr scheinen persönliche Bedürfnisse arbeitender Menschen hinter den ökonomischen Zwang zur Existenzsicherung zurücktreten zu müssen. Doch eine solche „Aufopferung“ erweist sich oft als Scheinlösung, die langfristig beinahe unvermeidlich in Burnout, Depression und schwindender Produktivität enden muss.
Für die Bertelsmann Stiftung habe ich an einer bundesweit bislang einmaligen Publikation mitgearbeitet und -konzipiert: „Lebenswerte Arbeitswelten“. Dieser Management-Lehrgang stellt in mehreren modularen Broschüren, die in einem Heftordner versammelt sind, das Personalkonzept „work-life-competence“ vor. Entwickelt wurde es von der Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium. „Lebenwerte Arbeitswelten“ dient als Blaupause und Checkliste für Personalverantwortliche in Betrieben, die „work-life-competence“ umsetzen wollen. Maßnahmen für mehr Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben erhöhen schließlich den Status eines Arbeitgebers auf einem zunehmend von Mangel an qualifiziertem Fachpersonal geprägten Arbeitsmarkt.
Modul 2 dieses Konzepts bietet, so der Titel, „Einblicke in die Unternehmenspraxis“. Für diese von mir verfasste Broschüre habe ich große und kleinere Unternehmen in ganz Deutschland besucht, die das Konzept „work-life-competence“ umgesetzt haben. Mir bot sich eine Fülle von überraschend phantasiereichen Maßnahmen, die für mehr Mitarbeiterzufriedenheit und höhere Flexibilität bei der Lebensplanung der Beschäftigten sorgen. Davon erzählt die Broschüre in Reportagen, Interviews und Porträts. Das Ziel: Inspiration.
In zahlreichen Seminaren hat die Bertelsmann Stiftung zusammen mit Vertretern von Unternehmen bereits erprobt, wie die Grundideen des Konzepts passgenau für ein Vielzahl unterschiedlichster Betriebssituationen angepasst und realisiert werden können. Aber wie immer gilt: Erfolgreiche Praxisbeispiele bieten die besten Denkanstöße. Sie liegen nun vor. „Lebenswerte Arbeitswelten“ ist hier bestellbar.
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Sanfter Scharfmacher
Für das aktuelle Opel Magazin habe ich die Titelgeschichte über den erstaunlichen Nachwuchs-Designer Darren Luke beigesteuert. Darren, geboren 1981 in der Autostadt Detroit, hatte einen Traum: den Amerikanern keine dicken, kantigen Spritfresser mehr zu verkaufen, sondern smarte Autos für das 21. Jahrhundert. In Detroit wollte niemand seine jungen Designs. Dafür holte ihn Opel – und dort rollt er nun die Ästhetik der früher ebenfalls nicht gerade als stylish verschrieenen Fahrzeuge ganz neu auf. Eines seiner nächsten Highlights: das neue City Car, Codename „Junior“, auf der Straße Ende 2012. Design by Darren Luke.
Kredit und Würde
Mikrokredite für Menschen in Entwicklungsländern waren einmal eine Erfolgsgeschichte – so erfolgreich, dass sie Muhammad Yunus als Gründer der Grameen Bank in Bangladesch 2006 den Friedensnobelpreis einbrachten. Die Grundidee: Kleinstkredite werden ohne Sicherheiten und zu erträglichen Bedingungen an ländliche Gemeinschaften vergeben, in denen die soziale Selbstkontrolle groß ist. Dann wird dort damit solide gewirtschaftet, Arbeitsplätze entstehen, die Kredite werden zurückgezahlt, das Modell trägt sich selbst.
Doch mit der Verbreitung des Konzepts sprangen immer mehr dubiose Institute und Kredithaie auf den Mikrokredit-Zug auf, verwässerten die Idee, stellten den eigenen Profit in den Vordergrund und richteten unter dem Deckmantel einer ehemals guten Idee verheerende Schäden an. Selbst Muhammad Yunus muss heute um seinen Ruf und den seiner ehemaligen Bank kämpfen.
Ist die Mikrokredit-Idee gescheitert oder hat sie eine Zukunft? Für diese Frage habe ich in Frankfurt Hanns Martin Hagen besucht, Chef-Finanzsektorökonom der KfW Entwicklungsbank. Das lange Gespräch ist nun in dem schön ausgestatteten Bildband „Perspektive Zukunft“ im Pro-Futura-Verlag erschienen. Und um es hier kurz zu machen: Ja, die Idee lebt. Wenn dramatische Fehler in Zukunft vermieden und kriminelle Trittbrettfahrer ausgebremst werden, bleiben Mikrokredite das würdevollste und effektivste Modell der Entwicklungshilfe.
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„Hamburg 21“ auf den Elbinseln?
Die Internationale Bauausstellung (IBA) Hamburg will die übel beleumundeten sozialen Brennpunkt-Stadtteile Veddel und Wilhelmsburg auf den Elbinseln aufwerten. So soll Hamburgs „Sprung über die Elbe“, Planerdeutsch für… Weiterlesen „„Hamburg 21“ auf den Elbinseln?“
Der Donnergott und die Windmaschinen
Zurück von einem faszinierenden Helikopter-Trip. Tollkühne Männer in fliegenden und schwimmenden Kisten, ein Riesenschiff auf Füßen und gigantische Windkraftanlagen. Hochtief stellt die 75 Millionen Euro teure Hubinsel… Weiterlesen „Der Donnergott und die Windmaschinen“