Meine Ausflüge in die Welt der Slogans, Wortmarken und Claims: Wie aus der Zahl 2042 ein Mitmach-Appell wurde – mit einer kleinen Stolperfalle
Ich hab es schon wieder getan: mir unter Einsatz von ganz wenigen Buchstaben ein Miniatur-Textlein ausgedacht. Und schon wieder für die schnafte Stadtplanungsagentur urbanista, die oft dann gerufen wird, wenn eine sog. Bürgerbeteiligung ansteht – so wie jetzt in Kiel.
Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt wird nämlich im Jahr 2042 ihren 800. Geburtstag feiern. Das ist ja nun quasi schon übermorgen, und deshalb ist in Kiel ein Prozess in Gang gekommen, der die Wünsche und Visionen bevorzugt jüngerer Bürger mit Bezug auf ihr zukünftiges Leben in dieser Stadt ermitteln soll. Damit man Kiel während der kommenden 22 Jahre schon mal in die richtige Richtung planen kann.
Machma Slogan für Logo, tönte es deshalb in meine Richtung. Ich habe also bei der magischen, aber leider wenig einprägsamen Jahreszahl 2042 angesetzt und mich gefragt: Was ist da jetzt der Rhythmus, wo jeder mit muss? Was lockt junge Leute in städtische Planungssitzungen? Wie verbindet man die Zukunft einer ganzen Stadt mit dem Beitrag des Einzelnen dazu?
Herausgekommen ist – nach Ausscheiden von Nice Tries wie „Moin übermorgen!“ oder „Kiel holen!“ – am Ende das hier:
Man sieht: Manchmal kommt es auf die richtige Anordnung von Text an – und auf ein wenig Mut zur gezielten Rechtschreibschwäche.
Nun hätte ich gewarnt sein müssen: Sinnstiftende Anordnungen und Zusammenhänge werden auch gerne mal zerstört oder ignoriert. Beziehungsweise jemand, der zum Beispiel Presseartikel schreibt, denkt sich nichts dabei. Oder er pocht sturheil darauf: „Das stand da doch so!“ Dann passt es plötzlich gar nicht mehr so richtig gut:
Und prompt gab es natürlich die allfälligen Einwände von Bescheidwissern: Das ist ja ganz falsch geschrieben! Haben die denn kein Korrektorat in Kiel? Früher hätts das nicht gegeben!
Wir lernen: Zukünftig eine weitere Wortspiel-Variante für die Medienvertreter anbieten! Denn mit sinnwahrenden Transferleistungen ist nicht zu rechnen. Die Zukunftskonferenz am Wochenende war zum Glück trotzdem sehr gut besucht.
Schöne Grüße und tschüß, bis zum nächsten Werbeblock, sagen an dieser Stelle Ihre Zwanzig, Zwei, Vierz und ich!